Heizkosten sollen wieder steigen

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat für den „Wärmemonitor 2017“ die Heizkosten untersucht. Das Ergebnis: Mieter in Deutschland müssen sich wieder auf höhere Heizkosten einstellen. Grund sind die gestiegenen Preise für Heizöl, die sich mit einer gewissen Zeitverzögerung auf die Nebenkosten durchschlagen dürften. 2017 waren die Heizkosten noch einmal gesunken – das vierte Mal in Folge.

Die Heizölpreise steigen bereits seit geraumer Zeit. Mittlerweile haben laut DIW bereits 24 Grundversorger Erhöhungen um durchschnittlich 7,3 Prozent angekündigt. Nur drei Versorger hätten die Preise gesenkt. Laut DIW werden etwa 50 Prozent der Wohnungen mit Erdgas und 26 Prozent mit Öl beheizt.

Für den „Wärmemonitor 2017“ wurden Daten des Energiedienstleisters Ista für 300.000 Mehrfamilienhäuser ausgewertet. Demnach mussten die Haushalte 2017 durchschnittlich nur 45 Euro pro Monat für das Heizen ausgeben, 2016 seien es fast 48 Euro gewesen. 2017 waren die Heizkosten nach DIW-Berechnungen im Schnitt noch einmal um 6,7 Prozent niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor.

Keine Fortschritte beim Klimaschutz

Keine Fortschritte hätten die Energieeinsparungen beim Heizen gemacht, heißt es im DIW-Bericht. Der Verbrauch liege immer noch auf dem Niveau von 2010. „Die gute Nachricht ist, dass die Mieter weniger für das Heizen ausgeben mussten. Die schlechte Nachricht ist, dass beim Klimaschutz keine Fortschritte erzielt wurden“, kommentierte Ista-Chef Thomas Zinnöcker die Entwicklung.

Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, den Wärmebedarf von Gebäuden bis 2020 gegenüber 2008 um 20 Prozent zu reduzieren, wird nach Einschätzung der DIW-Forscher deutlich verfehlt. Dazu wäre in den kommenden Jahren noch einmal ein Rückgang von 16,5 Prozent gegenüber dem aktuellen Stand nötig.

„Ohne eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden sind daher die Klimaziele nicht zu erreichen.“ (DIW-Immobilienökonom Claus Michelsen)

DIW: Vorgaben für Energiesparen für Bestand ausweiten

Vorgaben für das Energiesparen bei Neubauten dürfen dem DIW zufolge daher nicht aufgeweicht werden. Für den Gebäudebestand sollte es zusätzliche Maßnahmen geben. Dabei müssten aber Modernisierungen vermieden werden, die nicht auf Einsparungen bei den Heizkosten zielten, sondern verdeckte Luxussanierungen seien, forderten die DIW-Forscher.

„Der Gebäudebestand steht für ein Drittel der deutschen Treibhausgasemissionen.“ (DIW-Immobilienökonom Claus Michelsen)

Alleine der Wärmebedarf privater Haushalte für Heizung und Warmwasser übersteige mit rund 560 TWh pro Jahr den gesamten deutschen Stromverbrauch von jährlich 520 TWh. Nach der Jahrtausendwende sei der Heizenergieverbrauch zunächst deutlich gesunken, im Jahr 2017 habe der Energiebedarf jedoch immer noch auf dem Niveau von 2010 gelegen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hatte im Mai eine Energiesteuer ins Gespräch gebracht.

Geringster Wärmebedarf in Ost- und Süddeutschland

Der Energiebedarf im Osten lag laut DIW im Jahr 2017 um rund sechs Prozent niedriger als im Westen. Leichte Rückgänge gegenüber dem Vorjahr gab es fast ausschließlich in den ostdeutschen Bundesländern – nur in Hessen ging die Nachfrage um 0,4 Prozent zurück. Den nach Bundesland größten Zuwachs gab es mit 2,9 Prozent in Hamburg. Im Süden und Westen stagnierte der Energiebedarf, wenn auch im Süden auf niedrigerem Niveau.

Die bezüglich der Heizkosten günstigste Region ist laut DIW – wie im Vorjahr – das Allgäu mit jährlich 4,55 Euro je Quadratmeter. Am anderen Ende Deutschlands steht nicht nur räumlich der Südwesten Schleswig-Holsteins mit 12,20 Euro je Quadratmeter: Hier fällt der höchste Energiebedarf mit den zweithöchsten Preisen pro Kilowattstunde zusammen.

Gründe in den regionalen Unterschieden sehen die Wissenschaftler bei den ostdeutschen Bundesländern vor allem in der Sanierungswelle Anfang der 90er Jahre. Im Süden dürfte vor allem der höhere Neubaubestand eine Rolle spielen. Laut einer Studie des Statistischen Bundesamts heizen in Deutschland 64,6 Prozent der im Jahr 2017 fertig gestellten Wohnhäuser (knapp 110.100) bereits mit erneuerbaren Energien.

Quelle: DIW Wärmemonitor 2017

  1. Oktober 2018