Preise für Wohnungen verteuern sich im Rekordtempo – das liegt auch an der Baupolitik

Der Empirica-Index für Eigentumswohnungen ist im zweiten Quartal 2017 im Durchschnitt aller Baujahre erneut gestiegen – und zwar deutlich um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Auch der Index für Mietpreise legte weiter zu: um 0,8 Prozent im Schnitt. Alleine die Neubaumieten haben seit 2004 einen Sprung von 26,8 Prozent gemacht. Eine nachfragegerechte Baulandpolitik könnte laut Empirica den Preisboom stoppen.

Gelänge es, die Bodenpreise nur um 50 Euro pro Quadratmeter zu senken, so Empirica, wäre eine preistreibende und bürokratische Zulage schon mehr als wettgemacht. Weniger Steuern auf den Grunderwerb senkten zwar auch die Kosten, schafften jedoch kein zusätzliches Bauland.

Die Indices der Wohnungen beziehungsweise Ein- und Zweifamilienhäuser im Durchschnitt aller Baujahre erreichen nach Berechnungen von Empirica im abgelaufenen Quartal neue Höchstwerte: Im ersten Quartal 2017 waren sie gegenüber dem vierten Quartal 2016 bereits um jeweils um 1,4 Prozent gestiegen. Auch die Preise für neu gebaute Ein- und Zweifamilienhäuser liegt mit 1,2 Prozent noch einmal weit über denen des Vorquartals. Der Anstieg beim Index für neue Eigentumswohnungen fiel mit einem Plus von zwei Prozent am stärksten aus.

Der Accentro-IW-Wohnkostenreport 2017 kommt zum Schluss, dass Kaufen in Deutschland derzeit immer noch günstiger ist als Mieten – jedenfalls für Besser- oder Doppelverdiener. Der Ratingagentur Scope zufolge kündigt sich aber ein Ende des Booms an. Mit einem plötzlichen Einbruch der Preise sei nicht zu rechnen, doch würden die Preise im Laufe der kommenden fünf Jahre allmählich abflachen.

Und auch der Index neuer Mietwohnungen liegt mit einem Plus von 0,6 Prozent im zweiten Quartal 2017 über dem Niveau der ersten drei Monate des Jahres: In den kreisfreien Städten sind die Mieten um 0,8 Prozent gestiegen, in den Landkreisen liegt der Zuwachs mit 0,5 Prozent leicht darunter. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2016 beträgt der deutschlandweite Anstieg 3,8 Prozent. Seit Beginn der Empirica-Untersuchungen im ersten Quartal 2004 haben die Neubaumieten insgesamt um 26,8 Prozent zugelegt: in den kreisfreien Städten um 35,2 Prozent und um 22,1 Prozent in den Landkreisen.

Durchschnittliche Mieten über alle Baujahre im zweiten Quartal 2017

  1. München (Stadt): 15,13 Euro pro Quadratmeter
  2. München (Landkreis): 12,76 Euro pro Quadratmeter
  3. Frankfurt am Main (Stadt): 12,22 Euro pro Quadratmeter
  4. Starnberg (Landkreis): 12,09 Euro pro Quadratmeter
  5. Fürstenfeldbruck (Landkreis): 11,66 Euro pro Quadratmeter
  6. Stuttgart (Stadt): 11,36 Euro pro Quadratmeter
  7. Ebersberg (Landkreis): 10,88 Euro pro Quadratmeter
  8. Ingolstadt (Stadt): 10,86 Euro pro Quadratmeter
  9. Dachau (Landkreis): 10,77 Euro pro Quadratmeter
  10. Freiburg (Stadt): 10,66 Euro pro Quadratmeter

Durchschnittliche Mieten Neubau im zweiten Quartal 2017

  1. München (Stadt): 17,07 Euro pro Quadratmeter
  2. München (Landkreis): 13,99 Euro pro Quadratmeter
  3. Starnberg (Landkreis): 13,79 Euro pro Quadratmeter
  4. Frankfurt am Main (Stadt): 13,48 Euro pro Quadratmeter
  5. Stuttgart (Stadt): 13,15 Euro pro Quadratmeter
  6. Fürstenfeldbruck (Landkreis): 12,74 Euro pro Quadratmeter
  7. Ingolstadt (Stadt): 12,17 Euro pro Quadratmeter
  8. Dachau (Landkreis): 12,00 Euro pro Quadratmeter
  9. Ebersberg (Landkreis): 11,88 Euro pro Quadratmeter
  10. Freiburg (Stadt): 11,83 Euro pro Quadratmeter

Eigentumswohnungen: Preise seit 2004 bundesweit um 40 Prozent gestiegen

Die Kaufpreise für neu gebaute Eigentumswohnungen liegen in kreisfreien Städten derzeit zwei Prozent über dem Niveau des vergangenen Quartals. In den Landkreisen ist der Anstieg mit plus 2,1 Prozent etwas höher. Gegenüber dem zweiten Quartal 2016 sind sie deutschlandweit um 8,2 Prozent gestiegen: um 9,5 Prozent in den kreisfreien Städten und um 7,3 Prozent in den Landkreisen. Seit Beginn der Zeitreihe im ersten Quartal 2004 sind die inserierten Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen deutschlandweit um 40,8 Prozent gestiegen: in den kreisfreien Städten um 58,5 Prozent, in den Landkreisen um 30,8 Prozent.

reise für Eigentumswohnungen über alle Baujahre im zweiten Quartal 2017

  1. München (Stadt): 6.367 Euro pro Quadratmeter
  2. München (Landkreis): 5.055 Euro pro Quadratmeter
  3. Ebersberg (Landkreis): 4.658 Euro pro Quadratmeter
  4. Nordfriesland (Landkreis): 4.592 Euro pro Quadratmeter
  5. Starnberg (Landkreis): 4.470 Euro pro Quadratmeter
  6. Fürstenfeldbruck (Landkreis): 4.423 Euro pro Quadratmeter
  7. Miesbach (Landkreis): 4.295 Euro pro Quadratmeter
  8. Erding (Landkreis): 4.236 Euro pro Quadratmeter
  9. Dachau (Landkreis): 4.116 Euro pro Quadratmeter
  10. Ingolstadt (Stadt): 3.958 Euro pro Quadratmeter

Preise für neue Eigentumswohnungen im zweiten Quartal 2017

  1. München (Stadt): 7.353 Euro pro Quadratmeter
  2. München (Landkreis): 6.179 Euro pro Quadratmeter
  3. Starnberg (Landkreis): 5.917 Euro pro Quadratmeter
  4. Ebersberg (Landkreis): 5.611 Euro pro Quadratmeter
  5. Miesbach (Landkreis) 5.594 Euro pro Quadratmeter
  6. Fürstenfeldbruck (Landkreis): 5.469 Euro pro Quadratmeter
  7. Garmisch-Partenkirchen (Landkreis): 5.398 Euro pro Quadratmeter
  8. Stuttgart (Stadt): 5.212 Euro pro Quadratmeter
  9. Nordfriesland (Landkreis): 5.068 Euro pro Quadratmeter
  10. Freiburg (Stadt): 4.910 Euro pro Quadratmeter

Häuser: Preise in München, Heidelberg, Düsseldorf und Stuttgart gehen leicht zurück

Die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser sind bundesweit gegenüber dem Vorquartal um 1,2 Prozent gestiegen. In den Landkreisen fällt der Zuwachs mit 1,4 Prozent diesmal etwas stärker aus als in den kreisfreien Städten (plus 0,9 Prozent). Gegenüber dem zweiten Quartal 2016 haben die Preise bundesweit um sieben Prozent zugelegt: acht Prozent in den kreisfreien Städten und 6,2 Prozent in den Landkreisen. Seit Beginn der Reihe im ersten Quartal 2004 sind die inserierten Kaufpreise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser deutschlandweit um 26,4 Prozent gestiegen: in den kreisfreien Städten um 37,5 Prozent und in Landkreisen um 20 Prozent.

Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser über alle Baujahre im zweiten Quartal 2017

  1. München (Landkreis): 7.249 Euro pro Quadratmeter
  2. München (Stadt): 6.937 Euro pro Quadratmeter
  3. Starnberg (Landkreis): 6.188 Euro pro Quadratmeter
  4. Ebersberg (Landkreis): 5.452 Euro pro Quadratmeter
  5. Miesbach (Landkreis): 5.317 Euro pro Quadratmeter
  6. Bad Tölz-Wolfratshausen (Landkreis): 5.094 Euro pro Quadratmeter
  7. Garmisch-Partenkirchen (Landkreis): 4.823 Euro pro Quadratmeter
  8. Fürstenfeldbruck (Landkreis): 4.800 Euro pro Quadratmeter
  9. Heidelberg (Stadt): 4.637 Euro pro Quadratmeter
  10. Frankfurt am Main (Stadt): 4.444 Euro pro Quadratmeter

Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser im zweiten Quartal 2017

  1. München (Landkreis): 7.410 Euro pro Quadratmeter
  2. München (Stadt): 7.285 Euro pro Quadratmeter
  3. Starnberg (Landkreis): 6.882 Euro pro Quadratmeter
  4. Garmisch-Partenkirchen (Landkreis): 6.434 Euro pro Quadratmeter
  5. Ebersberg (Landkreis): 5.918 Euro pro Quadratmeter
  6. Miesbach (Landkreis): 5.735 Euro pro Quadratmeter
  7. Heidelberg (Stadt): 5.578 Euro pro Quadratmeter
  8. Fürstenfeldbruck (Landkreis): 5.314 Euro pro Quadratmeter
  9. Bad Tölz-Wolfratshausen (Landkreis): 5.095 Euro pro Quadratmeter
  10. Wiesbaden (Stadt): 4.875 Euro pro Quadratmeter

Zum weiterlesen:  Empirica Bericht zum Download

Quelle: haufe.de

  3. August 2017